Kontrastmittel-Sonographie (CEUS = Contrast-enhanced ultrasound)
Bei einer konventionellen Sonographie (= Ultraschalluntersuchung) können mit inzwischen technisch höchster räumlicher Auflösung Gewebe und Organe dargestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei und ohne weitere Unannehmlichkeiten. Die Kontrastmittel-Sonographie ist eine sehr moderne weitere Entwicklung, bei der sehr präzise und individuell die Durchblutung der Organe dargestellt und per Computer aufgezeichnet wird. Dadurch werden spezielle Fragestellungen beantwortet und Organveränderungen in Ihrem Verlauf dokumentiert.
Das bei der Kontrastmittel Sonographie verwendete Kontrastmittel untercheidet sich ganz grundsätzlich von anderen Kontrastmitteln (z. B. Angiografie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie), bei denen Risiken für die Niere, Schilddrüsenfunktion oder auch allergische Reaktionen nicht selten sind.
Bei jeder Ultraschalluntersuchung werden mithilfe von Schallwellen Strukturen und Organe im Körper untersucht. Diese geniale Technik ist harmlos und völlig unschädlich (siehe Sonographie bei Schwangerschaft). Ihr Körper wird keiner schädlichen ionisierenden Strahlung wie bei Röntgen und Computertomographie ausgesetzt. Dadurch ist sie gerade bei Verlaufsbeobachtungen schonend und ungefährlich. Auch hinsichtlich des zeitlichen Aufwandes und der Kosten ist die Kontrastmittel-Sonographie vergleichbaren diagnostischen Massnahmen bei oft deutlich besserer individueller Aussage überlegen.
Das Kontrastmittel muss Ihnen während der Untersuchung in eine Vene (in der Regel am Arm) gespritzt werden. Dazu wird Ihnen vor der Untersuchung ein intravenöser Zugang gelegt, d. h. es wird eine kleine Verweilkanüle in eine Vene eingeführt (meist in der Ellenbeuge oder am Handrücken). Das ist nicht schmerzhafter als eine Blutentnahme.
Bei der Untersuchung wird ein Schallkopf auf das zu untersuchende Organ (auf die Haut) aufgesetzt. Damit die Schallwellen besser übertragen werden, wird der Schallkopf mit einem Gel bestrichen. Dann wird das zu untersuchende Organ aus verschiedenen Richtungen beschallt. Die Organe und Gewebe werden dabei auf einem Monitor sichtbar gemacht und während der Untersuchung vom untersuchenden Arzt beurteilt.
Zur Darstellung der Blutversorgung wird Ihnen im Verlauf der Untersuchung etwas Kontrastmittel (einige Milliliter) über die Verweilkanüle gespritzt. Da die Menge sehr gering ist, wird die Kanüle gleich nach der Injektion mit einer neutralen Spüllösung (sog. Physiol. Kochsalzlösung) aus einer zweiten Spritze gespült. Dies führt zu einer vorübergehenden Anhebung des Ultraschallsignals aus dem Blut, wodurch Gefäße und Blutversorgung der Gewebe sichtbar gemacht werden. Diese Kontrastverstärkung hält wenige Minuten an. Gegebenenfalls muss noch eine weitere Kontrastmittelinjektion verabreicht werden, z. B. um eine andere Region zu untersuchen.
Woraus besteht das Kontrastmittel?
Ultraschallkontrastmittel bestehen aus einer Lösung mit mikroskopisch kleinen gasgefüllten Mikrobläschen. Das hier verwendete Kontrastmittel SonoVue® enthält Mikrobläschen von durchschnittlich 2,5 tausendstel Millimeter (2,5 µm), die nach Injektion in eine Armvene mit dem Blutstrom transportiert werden. Die Mikrobläschen enthalten als Gas Schwefelhexafluorid, ein ungiftiges und sehr stabiles Gas, welches auch für andere medizinische Zwecke, z. B. in der Augenchirurgie, verwendet wird. Es wird insgesamt nur sehr wenig Gas benötigt. In 1 ml Lösung sind gerade mal 8 µl dieses Gases enthalten. Schwefelhexafluorid ist völlig inert (d. h. es reagiert nicht mit dem Körper) und wird innerhalb von wenigen Minuten praktisch vollständig über die Lunge wieder abgeatmet. Im Gegensatz zu anderen Kontrastmitteln (z. B. Röntgenkontrastmittel) wird die Niere somit nicht belastet (wichtig, falls Sie eine beeinträchtigende Nierenfunktion haben). Zur Stabilisierung sind die SonoVue®-Mikrobläschen von einer dünnen flexiblen Hülle aus Phospholipiden umgeben. SonoVue® ist seit 2001 in der Europäischen Gemeinschaft (EU) für die Ultraschalldiagnostik zur Erhöhung der Echogenität des Blutes zugelassen.
Welche Risiken sind mit der Gabe des Ultraschallkontrastmittels verbunden?
In der Regel wird die Gabe eines Ultraschallkontrastmittels problemlos vertragen. Nebenwirkungen sind extrem selten. Die aufgetretenen Nebenwirkungen der SonoVue®-Gabe waren im Allgemeinen nicht schwerwiegend, vorübergehend und verschwanden spontan ohne zurückbleibende Schäden. Unter den berichteten Reaktionen waren Empfindungen an der Injektionsstelle (z. B. Wärmegefühl) und Kopfschmerzen am häufigsten, außerdem wurden Übelkeit, Gesichtsrötung und Geschmacksempfindungen berichtet. In seltenen Fällen kann es nach Gabe von Kontrastmitteln zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, mit Hautrötung, Verlangsamung des Herzschlages und/oder Blutdruckabfall, die sich in sehr seltenen Fällen zum lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock entwickeln können. Falls Sie in der Vergangenheit bereits eine solche Überempfindlichkeitsreaktion erlebt haben (z. B. nach Röntgenkontrastmitteln, Antibiotika oder Insektenstichen), teilen Sie uns dies bitte mit. Informieren Sie uns bitte auch, falls Sie an einer Herzerkrankung leiden, da extrem selten ein plötzlicher Blutdruckabfall hier zu besonderen Komplikationen führen kann.